Wie Sie mit mehr Empathie besser kommunizieren
Bildnachweis: Clay Banks
Verschiedene Sichtweisen können zu neuen Ideen und produktiven Gesprächen führen. Die Grundlage dafür ist gute Kommunikation. Wer sein Gegenüber verstehen und selbst verstanden werden will, braucht allerdings mehr als rationales Denken. Man braucht Empathie.
„Mehr Empathie” mag sich wie ein moralisches Ziel anhören, doch insbesondere in der internationalen Geschäftswelt, kann dies eine Angelegenheit von praktischem Nutzen sein. Sicher haben wir alle unsere eigene Agenda, doch um unsere Ziele zu erreichen, sind wir auf die Kooperation anderer angewiesen. Zusammenarbeit lässt sich aber nicht erzwingen und ist am produktivsten, wenn wir wissen, was andere motiviert und was ihre Ziele und Werte sind.
Fragen Sie sich also: Wann empfindet Ihr Gegenüber Wertschätzung? Was motiviert ihn oder sie? Und wann treten Sie der anderen Person zu nahe?
Ein Sprichwort besagt, dass man mit einem Löffel Honig mehr Fliegen fängt als mit einem Fass voll Essig. Wenn Sie Geschäftspartnern und Kollegen Ihre Wertschätzung, stärkt das die Zusammenarbeit, Produktivität und die Bereitschaft für zukünftige Projekte.
Wir halten uns gerne für rationale Geschöpfe, doch bei unseren Handlungen und Entscheidungen geben oft Emotionen den Ausschlag. Der Kopf denkt, der Bauch lenkt. Wenn Sie verstehen, was die verschiedenen Stakeholder in einer Situation antreibt, können Sie bessere Entscheidungen treffen und das ist häufig nicht nur zu Ihrem eigenen Vorteil.
Wer versteht, was ein Team motiviert, ist eine bessere Führungskraft.
Wer Kundenwünsche versteht, kann echten Mehrwert schaffen.
Wer die Kollegen versteht, gibt besseres Feedback.
Mit mehr Empathie verstehen wir die Handlungen anderer besser und können andererseits einschätzen, wie wir selbst wahrgenommen werden. Indem wir die Vorlieben und Bedürfnisse anderer berücksichtigen, können wir Störgeräusche vermeiden und klarer kommunizieren. Wir zeigen damit auch, dass wir die Aufgaben und Herausforderungen anderer respektieren.
Und das ist letztlich der Kern einer empathischeren Einstellung: zu realisieren, dass die eigenen Probleme und Ansichten nicht mehr oder weniger gültig sind als die der anderen. Doch wie werden wir empathischer?
Empathie schaffen
Die Gefühle anderer verstehen zu wollen mag sich ein wenig nach Psychoanalyse anhören, doch die ersten Schritte in Richtung mehr Empathie sind viel einfacher.
Fragen
Es mag offensichtlich klingen, doch die richtigen Fragen zu stellen, ist eine nicht zu unterschätzende Fähigkeit. Mit etwas Übung kann jeder bessere Fragen stellen und so mehr lernen. Das gilt für Smalltalk, bei dem man oft persönliche Hintergründe erfährt, aber auch für ganz pragmatische Fragen wie: „Wie kann ich dir bei diesem Projekt helfen?“
Zuhören
Es ist nicht immer leicht, eigene Lösungsansätze und Meinungen zurückzuhalten. Andere dazu zu ermutigen, eigene Gedanken auszudrücken, ist jedoch ein Grundstein für aktives Zuhören und empathische Kommunikation. Achten Sie beim Zuhören auch auf nonverbale Kommunikation und geben Sie Feedback, wie Sie das Gesagte verstanden haben.
Interkulturelle Kompetenz
Der kulturelle Hintergrund hat einen starken Einfluss auf die Kommunikation und das Handeln einer Person. Wer Bräuche und kulturelle Normen kennt, vermeidet nicht nur echte Fettnäpfchen, sondern versteht auch, wie direkt man kommunizieren darf und wie verpflichtend eine Zusage ist. Zudem zeigt selbst oberflächliche Kenntnis der Sprache und Traditionen Respekt vor der anderen Kultur und sorgt für einen guten Eindruck.
Rollenspiel: Sie sind Verteidiger
Es wird oft gesagt, man sollte sich in den anderen hineinversetzen. Fehlen jedoch die Vorstellungskraft oder Informationen, gibt es eine andere Strategie. Versuchen Sie für die andere Person zu argumentieren. Versuchen Sie die Ideen und Handlungen einer anderen Person gegenüber einem imaginären Dritten zu verteidigen. So sind Sie gezwungen, die eigenen Prioritäten beiseite zu legen und Ihre eigene Position kritisch zu hinterfragen.
Ähnliche Erfahrungen nutzen
Die beste Strategie, um die Emotionen anderer zu verstehen, ist es, in den eigenen Erinnerungen und Erfahrungen zu suchen. Standen Sie mal vor einer neuen Herausforderung? Gab es Situationen in denen Sie unter Druck standen? Wie haben Sie sich dabei gefühlt und was hat Ihnen geholfen, diese Situationen zu meistern?
Unser Verständnis für andere wächst, wenn wir einen persönlichen Bezug aufbauen können. Uns fällt vielleicht nicht immer eine relevante Erfahrung ein, doch je mehr wir üben, desto leichter wird es Verbindungen herzustellen.
Empathischer kommunizieren
Mit mehr Empathie zu kommunizieren ist eine Fähigkeit, die Übung braucht. Fangen Sie am besten heute an. Denken Sie an eine Person, mit der Sie regelmäßig interagieren und fragen Sie sich: Wie gut verstehen Sie diese Person?
Sie möchten als Team an empathischerer Kommunikation arbeiten? Wir bieten interkulturelle Simulationen als Workshop an, denn es ist nie zu früh für bessere Kommunikation!