Maschinelle Übersetzungen vs. Fachübersetzer*innen: Wie sieht die Zukunft der Branche aus?

Haben Sie in letzter Zeit maschinelle Übersetzung genutzt? Die Geschwindigkeit und Sprachqualität sind durchaus beeindruckend, doch wenn es auf den Wortlaut ankommt, ist das Ergebnis meist unzureichend. Welche Rolle spielen also Mensch und Maschine in der Zukunft der Übersetzungsbranche?

Machine Translator

Bildnachweis: Lyman Gerona

Der Bedarf an Übersetzungen steigt proportional zu dem Wachstum kommerzieller Netzwerke und des internationalen Handels. Die Notwendigkeit klar mit Teams und Kund*innen über Länder- und Sprachgrenzen hinweg zu kommunizieren macht Übersetzungsdienstleistungen zu einem Muss für internationale Unternehmen. Gleichzeitig bietet die schnelle Entwicklung maschineller Übersetzungstechnologien eine schnelle und kostengünstige Alternative zu traditionellen Sprachdienstleister*innen. Doch wie schneiden maschinelle Übersetzungen im Vergleich zu menschlichen Übersetzer*innen ab?

Wie funktioniert maschinelle Übersetzung?

Obwohl es Übersetzungsmaschinen schon seit den 1950ern gibt, hat die technologische Entwicklung erst in den letzten Jahren richtig Fahrt aufgenommen. Es gibt verschiedene Typen maschineller Übersetzung, doch die neuronalen Übersetzungsmaschinen sind am fortschrittlichsten und bieten die besten Ergebnisse. Bei der neuronalen maschinellen Übersetzung lernen künstliche Netzwerke, die auf dem Zentralnervensystem basieren, zwischen zwei Sprachen zu übersetzen. Die Übersetzungsmaschine verarbeitet und analysiert dann riesige Volumen an Text, um nicht nur direkte Übersetzungen, sondern auch Muster und Strukturen der Sprachen maschinell zu lernen.

Es gibt verschiedene Anbieter*innen maschineller Übersetzungen und viele, wie Google Translate oder DeepL, sind sogar gratis. Die großen Technologieunternehmen wie Google und Microsoft nutzen maschinelle Übersetzung in ihren Produkten. Amazon betreibt seine eigene Übersetzungsmaschine und auch Apple hat bekanntgegeben, dass das Betriebssystem iOS 14 eine Übersetzungsapp haben wird.

Was man dabei vor allem bei Gratistools beachten sollte, ist dass vertrauliche Informationen und persönliche Daten nicht ohne weiteres eingegeben werden sollten.

Wenn man bedenkt, dass es neuronale maschinelle Übersetzung noch gar nicht so lange gibt, ist ihre Entwicklung ganz erstaunlich. Relativ gesehen steht die maschinelle Übersetzungstechnologie noch am Anfang, doch das Entwicklungstempo ist schon sehr hoch. Das hat natürlich auch einen Effekt auf die Übersetzungsbranche. Viele Anbieter*innen nutzen schon jetzt maschinelle Übersetzungen und lassen sie von Menschen nachbearbeiten. Übersetzer*innen blicken mit Sorge in die Zukunft, doch ist diese Sorge berechtigt?

Wann sollte man Übersetzungssoftware nutzen?

Bei Kosten und Schnelligkeit hat maschinelle Übersetzung klare Vorteile, denn die Übersetzung erfolgt in Sekundenbruchteilen und ist oft kostenfrei. Doch auch wenn maschinelle Übersetzungen die Übersetzungsbranche verändern, sind menschliche Sprachexpert*innen alles andere als obsolet. Maschinelle Übersetzungen eignen sich nicht für alle Textarten, besonders wenn man Wert auf Stil oder regionale Besonderheiten legt. Selbst wenn man sich entscheidet, die maschinell erzeugten Texte zu veröffentlichen, sollten sie immer erst von einem Menschen lektoriert werden. Obwohl die Technologie noch in der Entwicklung steckt, kann man schon festhalten, dass der Mensch etwas Unersetzliches zum Endprodukt beiträgt: Sprachgefühl.

Warum Übersetzer*innen und Lektor*innen nicht von Maschinen ersetzt werden

Computer wurden entwickelt, um mathematische Probleme zu lösen, doch eine präzise Übersetzung zu liefern ist eine grundsätzlich andere Aufgabe. Übersetzungen sind keine logische Aufgabe, denn eine wörtliche Übersetzung ist meist ungenau oder gar falsch. Die Fehltritte von Google Translate und anderer Software landen regelmäßig als Witz auf Twitter oder Instagram.

Übersetzen ist mehr wie Texten und Texten ist kreativ. Das ist der Hauptunterschied zwischen Übersetzer*innen und Maschinen. Software tut sich schwer mit kontext- oder kulturabhängigen Texten und versteht das Spiel mit Worten und Syntax nicht. Den Sinn und die Bedeutung von Wörtern, Sätzen und Absätzen zu verstehen, setzt nicht nur Sprachwissen voraus, sondern auch interkulturelle Kompetenz und Wissen um Kontext, idiomatische Ausdrücke, Stil und, im Falle von Unternehmenskommunikation, Markenbewusstsein und Unternehmenssprache.

Die Zukunft der Übersetzungsbranche

Maschinelle Übersetzungen sind gut um den groben Inhalt von Texten zu verstehen, doch bei der öffentlichen Kommunikation eines Unternehmens sind sprachliche Genauigkeit und Stil wichtige Faktoren und sollten daher nur in die Hände von Fachübersetzer*innen. Auch maschinelle Übersetzung plus Nachbearbeitung macht vor allem Sinn, wenn es auf Schnelligkeit und Volumen ankommt. Wir priorisieren sprachliche Qualität und daher ist es für unsere internen Lektor*innen schneller einen Text selbst zu übersetzen, als eine maschinelle Übersetzung zu „reparieren“.

Fazit: Maschinelle Übersetzungen werden die Übersetzungsbranche weiter verändern, doch zu dieser Branche gehören auch in Zukunft Menschen mit Leidenschaft für die Sprache!

Wenn Sie sich für hochwertige Übersetzungen von muttersprachlichen Fachleuten interessieren, schreiben Sie uns an und wir mache Ihnen ein Angebot!

Robert Rothe
Translation Editor and Consultant / Marketing Assistant

Robert ist in Hamburg mit deutschen und südafrikanischen Wurzeln aufgewachsen. Bei EnglishBusiness ist er Lektor für Übersetzungen ins Deutsche, aber kümmert sich auch um unser Team von externen Übersetzern und das Marketing. In seiner Freizeit ist er in Laufschuhen unterwegs und bloggt hier über die deutsche Sprache, Südafrika, Sport und das Tor zur Welt.

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