5 analoge Kommunikationskompetenzen für die digitale Welt

Kommunikationskompetenzen

Bildnachweis: Edgar Libório

War Ihnen vor einem beruflichen Gespräch schon mal mulmig zumute? Die Antwort ist wahrscheinlich „ja“ und das ist keine Überraschung. Die zwischenmenschliche Kommunikation ist eine hochkomplexe Fähigkeit, die Jahre der Übung bedarf und manchmal überwältigend sein kann. Das Voranschreiten der Digitalisierung macht es uns leider immer leichter, die Unvorhersehbarkeit und Direktheit persönlicher Gespräche zu vermeiden. Darüber hinaus sind unsere mobilen Geräte wahre Aufmerksamkeitsfallen, die uns durch eine Kakophonie von Informationen, Meinungen und bewegten Bildern von unserer Umwelt ablenken.

Es ist also kein Wunder, dass die Generation, die Telefone noch für ihren ursprünglichen Zweck nutzt, kommunikative Fähigkeiten besitzt, die beim heutigen Personal zunehmend rar werden. Nachwuchskräfte sind heute zeiteffizient, technisch beschlagen und immer online. Sie sind die Antithese zu den Kollegen, die einen Kühlschrank am Nordpol verkaufen können, aber nicht wissen, wie sie die Transaktion im System eingeben. Welche dieser Soft Skills sind auch in einer digitalen Welt unerlässlich und sollten Teil der Synthese sein?

1. Ein Gespräch beginnen

Das Smartphone zu zücken, um etwas zu tippen oder auf den Bildschirm zu starren, ist wohl das effektivste Abwehrmittel gegen spontane Gespräche. Diese Taktik ist sehr beliebt, weil es gar nicht so leicht ist, mit Fremden ins Gespräch zu kommen. Wer online netzwerkt, kann sich vor dem Erstkontakt die Profile anderer Nutzer durchlesen, kann selber über die geteilten Informationen entscheiden, hat Zeit sich eine gute Antwort zu überlegen und die meisten Menschen bleiben dabei in ihrer thematischen Komfortzone, auch Filterblase genannt.

Die Vorteile fehlen oft, wenn man ein persönliches Gespräch beginnt. Doch der mögliche Nutzen rechtfertigt den Sprung ins Ungewisse. Die größte Möglichkeit besteht hier darin, Menschen außerhalb Ihres Fachkreises und sozialen Netzwerks kennenzulernen. So haben Sie die Chance, etwas Neues zu lernen oder eine andere Perspektive zu gewinnen.

Es kann natürlich passieren, dass eine spontane Unterhaltung an der Bushaltestelle nicht viel abwirft. Wenn Sie aber bedenken, dass die Plauderei gratis ist, überzeugt der ROI von guten Smalltalkern. Im schlimmsten Fall haben Sie eine wichtige Fähigkeit geübt, denn eine Konversation zu eröffnen ist am Anfang von Meetings, beim Netzwerken oder Verhandeln von großem Nutzen.

2. Zuhören

Sie werden schnell merken, dass über den eigenen Schatten zu springen und das Gespräch zu beginnen nur der erste Schritt ist. Das Wichtigste ist, dem Gegenüber Ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Anstatt sich hinter Ihrem Smartphone zu verstecken, tun Sie es lieber ganz weg. Fragen zu stellen und aktiv zuzuhören sind kommunikative Kernkompetenzen und schaffen Kontext für die Unterhaltung. Menschen reagieren besser auf gute Zuhörer und teilen Informationen bereitwilliger. Indem Sie sich mit Ihrer Meinung zurückhalten, Ihr Gegenüber ausreden lassen, Fragen stellen und Rückmeldung zum Gesagten geben, verstehen Sie den Gesprächspartner besser und legen den Grundstein für eine gute Beziehung.

3. Kompromissbereitschaft

Im Beruf kommunizieren Sie oft mit Menschen, die andere Ziele, Prioritäten oder Prozesse verfolgen. Dafür müssen Sie flexibel und aufgeschlossen sein. Dass dies heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist, merkt man an den politischen Debatten und Shitstorms der jüngeren Vergangenheit. Jedoch sind Kompromisse, konstruktive Debatten und respektvolle Verhandlungen wichtige Säulen nachhaltiger und produktiver Geschäftsbeziehungen. Wer die Rolle als Zuhörer erstnimmt, hat es leichter sich in andere Positionen zu versetzen und andere Perspektiven zu verstehen. In der Geschäftswelt beginnt ein lösungsorientierter Ansatz schließlich damit, Bedarf und Motivation der involvierten Parteien zu kennen.

4. Öffentlich vortragen

Die Perspektive anderer hilft nicht nur, deren Bedürfnisse zu verstehen, sondern auch wie Sie von ihnen wahrgenommen werden. Wir sind ständig dabei unsere Onlinepräsenz zu verbessern, doch hinterlassen wir auch einen guten persönlichen Eindruck? Dies ist von besonderer Bedeutung, wenn Sie eine Präsentation geben oder in einem Meeting das Wort ergreifen. Die Zuhörer nehmen Ihre fachliche Kompetenz noch besser wahr, wenn Sie überzeugend vortragen. Eine klare Aussprache, Augenkontakt und selbstbewusste Körpersprache können bei der Verkaufspräsentation oder bei der Leitung eines Projektes den Ausschlag geben.

5. Konfrontation annehmen

Die Menschen sind sich nicht immer einig. Meinungsverschiedenheiten kommen in der Familie, unter Nachbarn und sogar zwischen Fremden vor; natürlich ist das im Beruf nicht anders. „Konfrontation“ hört sich aggressiv an, doch Meinungsverschiedenheiten lassen sich auf Dauer nicht ignorieren. Wer Probleme stattdessen direkt anspricht, kann sie lösen. E-Mails und Briefe können allerdings leicht missverstanden werden, weil Meinungsverschiedenheiten meist komplexer sind, als sich schriftlich kommunizieren lässt. Wer den Hörer in die Hand nimmt oder ein Meeting arrangiert, hat im Gespräch die Möglichkeit, mit etwas Smalltalk das Eis zu brechen und in einen konstruktiven Dialog zu treten.

Kurztipps für Ihre Kommunikationskompetenz

  • Fragen stellen: Dies sollten Sie täglich anwenden und bewusst üben.
  • Telefon in die Tasche stecken: Wenn Sie mit jemandem reden, stecken Sie Ihr Telefon weg oder entfernen Sie sich von Ihrem Computer. So hat Ihr Gegenüber Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
  • Unangenehme Themen persönlich ansprechen: Wenn Sie das Gefühl haben, das Ihre E-Mail nicht gut ankommt, suchen Sie lieber das persönliche Gespräch – zur Not auch per Telefon.
  • Augenkontakt halten: Die eigene Körpersprache anzupassen erfordert viel Übung, doch der Anfang ist leicht. Halten Sie mit Ihren Gesprächspartner Augenkontakt, so wirken Sie sicher und verbindlich und nehmen Reaktionen auf Sie besser wahr. Es mag sich zu Beginn merkwürdig anfühlen, aber schon mit wenig Übung wird es zur guten Gewohnheit.

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Operations Manager,
Head of Learning & Development

Laura kommt aus England und hat in Exeter und Kiel deutsche und englische Literatur studiert. Bei EnglishBusiness ist sie für unser Trainerteam und das Qualitätsmanagement verantwortlich, unterrichtet aber auch selber. In ihrer Freizeit ist sie mit dem Fahrrad unterwegs, lernt Holländisch oder arbeitet in ihrem Schrebergarten. Hier bloggt sie über Sprachtraining und die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Großbritannien.

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